Heute Morgen habe ich das Licht ausgelassen. Die Kinder stehen gegen sieben auf und einer von uns natürlich mit. Sonst habe ich das Bedürfnis alle Lichtschalter anzumachen, mich aufzuwecken, Licht ins Dunkle zu bringen, Musik anzumachen.
Heute nicht.
Heute bin ich durch den stillen, dunklen Gang gegangen und habe als aller Erstes in der Küche eine Kerze angezündet.
Eine Kerze.
Ihr Licht hat fast nicht gereicht, um das Frühstück zu machen. Philipp hat Angst bekommen. “Mach das Licht an Mama, ich seh ja gar nichts”. Er läuft zum Lichtschalter und mit einem “Klick” ist die Macht des Winters gebrochen.
Ich fühle mich gespalten.
Auf der einen Seite, bin ich so froh und dankbar um die Leichtigkeit. Die Leichtigkeit, mit der ich Zugang habe zu Helligkeit, Wärme und heißem Wasser. Wer einen Winter ohne Zentralheizung verbracht hat, der weiss was ich meine. Und auf der anderen Seite, bin ich wehmütig, ob der hell erleuchteten Küche. So viel Weihnachtsstimmung, wie in diesem Eine-Kerze-Moment, hatte ich schon lange nicht mehr.
Ich spüre einen Überdruss an Licht. Und ich sehne mich nach etwas Dunkelheit. Wenn nicht jetzt, wann dann? Jetzt ist ihre Zeit. Die Nächte sind die Längsten des Jahres.
Meine Gedanken schweifen ab und Sinken in die Tiefe.
In die Dunkelheit. Hier ist ihr Platz. Hier ist ihre Zeit. Und auch meine Zeit. Denn wenn es dunkel sein darf, darf meine Dunkelheit auch sein. Hier darf ich dann atmen. Schweigen. Ins Feuer starren. Ich muss nichts mehr leisten. Nichts mehr verändern. Hier darf ich ganz absinken. Was finde ich dort unten? Davor fürchte ich mich auch. Denn auf dem Weg, da lauern sie. All die ungefühlten Gefühle. Der Schmerz, die Angst, die Wut, die Traurigkeit… All diese Dämonen, die mich aufmerksam machen wollen auf etwas. Sie umschleichen mich, wie das wilde Heer der Perchten, die in den Alpen ihr Unwesen treiben, die Ungerechten strafen. Die, die nicht ruhen. Die, die sich immer weiter und weiter drehen wollen.
Ich kann die Bewegung in der Dunkelheit spüren, da wo meine Augen nichts mehr sehen, mein Kopf nichts mehr erdenken kann, da wo Philipp sich fürchtet und den Lichtschalter drückt. Inzwischen kenne ich mich und meine Dämonen.
Ich fürchte sie zwar, aber ich weiss auch um ihre Weisheit und die Wichtigkeit ihrer Botschaft.
Yulfest. Radfest. Rauhnächte. Zeit zwischen den Jahren.
In dieser Zeit soll Stillstand sein. Alle Räder sollen ruhen. Spinnräder, Autoreifen, Waschmaschinen… Ich brauche es euch nicht beschreiben. Ihr wisst, wie das Weihnachtsfest hierzulande und in dieser Zeit gefeiert wird…Mich strengt es sehr an.
Also doch die Dunkelheit.
Und mit jedem mutigen Atemzug, jedem gefühlten, geachteten Gefühl, jedem respektieren Dämon, reift eine Erkenntnis in mir heran.
Wer das Licht feiern will, der muss es entbehren.
Wir brauchen die Dunkelheit. Das spüre ich tief in mir. Jetzt ist die Zeit.
Ich lade Euch ein:
Einen Abend.
Dunkelheit.
Und Stille.
Und nach, sagen wir mal, 15 Minuten:
Eine Kerze.
DAS ist Weihnachten.
DAS ist Wintersonnwend.
ALLES hat seinen Rythmus. ALLES ist verbunden. IMMER für die Liebe. Himmel und Erde – Vertraue den Kreisläufen.
Hast du auch Lust auf Kreisläufe? Ich freue mich über jeden Menschen und verrate Dir gerne, wie wir das mit dem Vertrauen anstellen können, alleine jede*r für sich oder in der Gruppe. Mehr über meine Arbeit teile ich hier im Tagebuch und natürlich auch bei:
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